Ehrenvorsitzender erhält Bundesverdienstkreuz

  • Beitrag veröffentlicht:22.12.2025

Orden für den Seebären aus der Brandhorst

Neue Westfälische vom 22.12.2025
Text und Fotos: Ralf Bittner


Für sein jahrzehntelanges Engagement in der Heimatpflege, als Beweger in Eilshausen und Chorleiter ist Friedel Stockhecke nun mit dem Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden.


Landrat Mirco Schmidt (r.) und Bürgermeister Andreas Hüffmann (l.) mit dem gerade mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten und gerührten Friedrich „Friedel“ Stockhecke und seiner Frau Rita

Hiddenhausen. Aufgeregt wie vor keinem seiner rund 1.500 Konzerte mit den Binnenschiffern sei er gewesen, gestand Friedrich „Friedel“ Stockhecke, nachdem ihm Landrat Mirco Schmidt das Bundesverdienstkreuz ans Revers geheftet und die Laudatio verlesen hatte.

Freunde, Freundinnen, Kinder, Enkel und Urenkel waren zur Feierstunde ins Rathaus gekommen, die die Gemeinde für die „Rampensau, den Motor und langjährigen Kapitän der ‚Binnenschiffer‘, so Bürgermeister Andreas Hüffmann, ausgerichtet hatte.

Ausgezeichnet wurde Friedel Stockhecke nicht nur für seine Zeit am Steuer der „Binenschiffer“, sondern für seinen jahrzehntelangen Einsatz für das soziale Miteinander in Hiddenhausen und besonders im Ortsteil Eilshausen.

Schon als junger Mann war Stockhecke in den Heimatverein Eilshausen eingetreten und hatte sich dort mit seiner späteren Frau Rita zunächst im Bereich Jugendarbeit engagiert. Schon in den 1970er-Jahren setzte er sich für die Schaffung kultureller Treffpunkte für Jugendliche im Dorf ein.

Weihnachtsmarkt, Nikolausfeiern oder Osterfeuer entstanden auf seine Initiative. Die Stärkung des Zusammenhaltes der Menschen im Dorf wurde ihm zur Herzensangelegenheit. Dieses Ziel verfolgte er auch als Vorsitzender des Heimatvereins zwischen 1986 und 2002 getreu dem Motto des Vereins „Miteinander – Füreinander“, heißt es in der Begründung weiter. Dazu gehörte auch die Organisation und Durchführung von bis heute stattfindenden Veranstaltungen, für die er immer wieder neue Ideen entwickelte. Dazu gehört etwa die Tombola beim Weihnachtsmarkt und das damit verbundene Einwerben von Sachspenden bei den örtlichen Geschäftsleuten. Der Erlös wird bis heute an die Jugendgruppen von Vereinen, Kitas und die Grundschule verteilt.

Stockhecke gehörte auch zum Organisationsteam der 850-Jahr-Feier des Dorfes Eilshausen im Jahr 2008 an. Aus diesem Anlass entwarf er vier Ortseingangstafeln, um deren Pflege und Erhaltung er sich bis heute kümmert.

Außerdem war er von 1962 bis zur Auflösung 2005 Mitglied des gemischten Chores des Heimatvereins Eilshausen und 1992 Gründungsmitglied des Shanty-Chores „Die Binnenschiffer“ des Heimatvereins, den er 25 Jahre lang als Chorleiter führte. Der von ihm initiierte Maritime Frühschoppen am 1. Mai entwickelt sich unter reger Beteiligung verschiedener Gastchöre zur beliebten Dorfveranstaltung. Bei rund 1.500 Auftritten bei Frühjahrs- oder Weihnachtskonzerten, Auftritten in Seniorenheimen oder bei Konzertreisen, etwa nach Loitz, Hiddenhausens Partnerstadt in MecklenburgVorpommern, gab er den Takt an. Auch die Erlöse der Konzerte wurden zum großen Teil gespendet. Im September 2022 wurde Stockhecke mit einem großen Konzert als aktiver Sänger verabschiedet.


Bei seinem Abschiedskonzert im September 2022 in der Eilshauser Kirche war Friedel Stockhecke zum letzten Mal als Leiter der „Binnenschiffer“ zu erleben

Von 1979 bis 1989 gehörte Stockhecke als Mitglied der CDU-Fraktion dem Gemeinderat an und war Mitglied im Haupt- und Finanzausschuss, stellvertretender Vorsitzender des Jugend- und Sportausschusses und Mitglied in weiteren Ausschüssen. „Friedrich Stockhecke hat für Eilshausen und die Großgemeinde Hiddenhausen viel erreicht und durch sein jahrzehntelanges Engagement in der Heimatpflege auszeichnungswürdige Verdienste erworben“, heißt es in der Begründung.

In seiner Dankesrede stellte Stockhecke ein paar Kleinigkeiten richtig. Nicht er habe den gemeinsamen Weihnachtsmarkt der Vereine in Eilshausen erfunden, sondern die Idee sei nach der 850-Jahr-Feier gemeinsam entwickelt worden. Stockhecke, dem in der Rede Schmidts auch das Talent bescheinigt wurde, „Menschen für Vorhaben zu begeistern und zum Mitmachen zu motivieren“, ist eben auch Teamplayer.

Die „Binnenschiffer“ bedankten sich bei ihrem am 18. September 1940 in Bünde geborenen und bis zur Rente als Technischer Angestellter tätigen Ehrenkapitän mit einem Ständchen. Das größte Kompliment kam aber wohl von Tochter Andrea Krosig: „Bei all seinen Aktivitäten hat er nie uns Kinder, Enkel oder Urenkel vernachlässigt. Er ist ein Familienmensch und war und ist immer für uns da.“ Und da wurde der Hüne für einen Augenblick ganz weich.